Dieses Thema beschäftigt mich fast täglich. Erwartungen an mich und an andere beeinflussen meine Laune sehr. Ich arbeite daran schon lange, dass irrationale Vorstellungen die nur in meinen Gedanken stattfinden nicht mehr mein Leben so sehr beeinflussen wie sie es taten oder auch noch tun. Geht es dir ähnlich? Manchmal tarnen sich eigene Erwartungen auch und es ist auf den ersten Blick gar nicht so bewusst, was eigentlich mal wieder zu schlechter Stimmung oder eigener Geißelung geführt hat.
Wer erkennt sich bei dem Wort Perfektionismus wieder? Ich kenne viele Menschen, meist Frauen, die allen gerecht werden möchten nur sich selbst oft vergessen. Oft fällt das erst auf, wenn die betroffene Person total müde und ausgelaugt ist und gar nicht so recht weiß woran das liegt. In unserem Alltag neigen wir häufig dazu Rollen erfüllen zu wollen, die uns andere auferlegt haben. Morgens wachen wir neben unserem Partner auf und möchten dem gerecht werden, vielleicht noch schnell Sport machen, um den Schönheitsidealen unserer Gesellschaft nachzukommen – anschließend ab zur Arbeit und die Erwartungen des Chefs erfüllen. Die Erwartung die wir an uns selbst haben ist es oft, etwas Besonderes zu sein, herauszustechen – aber natürlich nur im positiven Sinn. Das ist alles unfassbar anstrengend, wenn man das längere Zeit macht. Die aktuelle Pandemie tut ihr Übriges, wenn man das alles von Zuhause aus stemmen muss, vielleicht Angst um seine Anstellung hat und 24/7 mit dem Partner im Homeoffice sitzt – teilweise sogar mit Kindern. So und jetzt fragst du dich – was soll ich daran ändern? Ich habe einfach Verpflichtungen und muss diesen nachkommen oder habe einen Lebensstandard, den möchte ich nicht ändern. Ja natürlich, es geht wie immer um Wachheit. Bist du in einer Rolle die dir gar nicht entspricht oder darfst du du selbst sein? Das kannst du herausfinden indem du in jeder Situation im Alltag in dich hineinhörst. Fühlt sich die Situation für dich gut und stimmig an?
Am Anfang ist es nicht so leicht sich immer wieder bewusst zu sein – es ist also wirklich nicht schlimm, wenn dir das nicht immer gelingt. Es ist schon eine Kunst, sich nicht wieder in die eigene Erwartungshaltung zu stürzen und von sich selbst enttäuscht zu sein, wenn man nicht nach dem Lesen dieses Artikels komplett wachsam ist. Kleine Übungen helfen:
1. Übung
• Auch wenn du sehr eingespannt bist – nimm dir gerade dann 2 Minuten (mehr braucht es zunächst nicht) während dem Zähneputzen morgens. Setze dich hin, falls möglich, vielleicht auf den Badewannenrand, mach die Tür zu damit du ungestört bist. Zähneputzen ist ein automatisierter Vorgang daher kannst du dich währenddessen ganz auf dich konzentrieren. Bitte stelle dir folgende Fragen:
• Was für ein Mensch möchte ich sein?
• Was davon erfülle ich bereits?
• Was kann ich mir heute Gutes tun? (das muss kein Spa-Besuch sein, es kann auch ein kleiner Spaziergang in der Mittagspause sein oder dein Lieblingsgetränk, ein Stück Schokolade)
Versuche diese Übung jeden Tag zu wiederholen falls möglich. Wenn dir diese Übung leichter fällt, wenn du abends im Bett liegst und kurz vor dem Einschlafen bist ist das natürlich auch ein guter Zeitpunkt.
Sprich mich an, für mehr Übungen.